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Jedes Baby wird mal wund. Weder besonders gute Pflege noch eine besondere Windelart können dies vollkommen verhindern. Ist es passiert, sollte man zunächst Ruhe bewahren, und nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen, indem man mit intensiven Heilsalben auf den Babypo losgeht. Eine Weile kann man dem Körper durchaus sanft dabei unterstützen, seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Ausdrückliche Wundheilungscremes führen zwar manchmal zu einer schnellen oberflächlichen Heilung, aber die Ursache wird damit ggf. nicht beseitigt.

Nach Ursachen forschen

Zunächst sollte man überlegen, ob für das Wundsein ein besonderer Grund vorliegen könnte, den es zu beseitigen gilt. In Frage kommen:

  • Die Ernährung der stillenden Mutter, was allerdings selten ist (Muttermilch-Stuhl ist ohnehin wesentlich weniger aggressiv als der von Flaschenkindern). In erster Linie in Frage kommen dafür stark Vitamin C - haltige Nahrungsmittel wie z.B. Zitrusfrüchte und -Säfte und Paprikas.

  • Die Ernährung des Kindes. Bedenklich sind Zitrusfrüchte und -Säfte, Zucker und Süßigkeiten, Käse und Wurst mit vielen Zusatzstoffen, Zwiebeln, Knoblauch und scharfe Gewürze. Auch ein zu frühes und/oder zu abwechslungsreiches Füttern von Beikost, welche das Kind noch nicht richtig verdauen kann.

  • Bei Stoffwindeln: Eine neue Windel, die noch Rückstände enthält oder ein neues, nicht gut verträgliches Waschmittel, dass nicht genügend ausgespült wurde.

  • Bei Wegwerfwindeln: Reaktion auf ein (neues oder geändertes) Windelfabrikat. Im Sommer: hohe Wärme in einer luftundurchlässigen Windelhülle.

  • Bei Wollüberhosen: Reaktion auf die Schurwolle, entweder wegen Wollallergie oder durch zu große Wärme im Sommer.

  • Eine Pilzinfektion, vor allem wenn das Wundsein hartnäckig ist.

Meist wird der wunde Po aber einfach verursacht durch eine momentane Immunschwäche des Babys, und/oder scharfen Stuhlgang, oft wenn ein neuer Zahn kommt.

Was helfen kann

  • Die Wegwerfwindel-Sorte wechseln.

  • Kurzzeitig die Wickelart wechseln, von Wegwerf- zu Stoffwindeln oder umgekehrt.

  • Viel frische Luft - die Windel weglassen oder zumindest ein luftdurchlässiges Modell benutzen (Schurwolle über einer Stoffwindel ist optimal Luftdurchlässig). Wenn man das Baby nicht nackt lassen möchte kann man ihm auch eine Unterhose oder dünne Bindewindeln anziehen. Es muss aber, vor allem beim Neugeborenen, darauf geachtet werden, dass sich das Kind nicht unterkühlt.

  • Möglichst oft wickeln, und jeweils sofort wenn sich Stuhlgang in der Windel befindet.

  • Ein besonders saugfähiges Wickelpaket benutzen.

  • Sonneneinfluss oder Rotlicht (aber keine pralle Sonne!).

  • Einlagen aus naturfetter Heilwolle (Wollvlies) oder gestrickte Wolleinlagen wirken antibakteriell, pflegen die Haut mit ihrem Wollfett-Anteil und helfen in einer Stoffwindel auch die Haut trocken zu halten. Wollvlies wird nach Gebrauch entsorgt, und kann somit auch bei Pilzbefall eingesetzt werden. Es ist unübertroffen weich zu der schmerzenden Haut. Gestrickte Einlagen müssen mit der Hand ausgewaschen werden, wenn sich Stuhlgang in der Windel befunden hat. Wollvlies ist mein persönlicher Favorit zur Wundheilung.

  • Bei Woll-Allergie und Stoffwindeln helfen Absorbereinlagen aus Kunstfasern die Haut trocken zu halten. Sie können in der Maschine gewaschen werden.

  • Einlagen aus Bourette-Seide wirken antibakteriell, trocken halten sie allerdings kaum. Wie die gestrickten Wolleinlagen müssen sie mit der Hand ausgewaschen werden, wenn sie verschmutzt wurden (mein Tipp: zunächst in der Toilette vorspülen). Obwohl Seide-Einlagen meist in erster Linie zur Wundheilung angepriesen werden habe ich persönlich keinen Erfolg damit erzielt.

  • Muttermilch auftragen.

  • Sitzbäder mit Eichenrinde, Zinnkraut oder Totes-Meer-Salz. Lediglich Sitzbäder sollten es deshalb sein, damit sich eine eventuelle Pilzinfektion nicht durch das Bad am ganzen Körper ausbreitet.

  • Die Haut gut trocknen lassen. Der vielgepriesene Fön kann dabei helfen, ist aber auch mit Vorsicht zu betrachten: Ganz abgesehen davon, dass es zu Strom-Unfällen kommen kann, wenn das Baby unvermutet pinkelt, ist ein Fön oftmals die reinste Bakterienschleuder, und der heiße Luftstrom trocknet die Haut aus.

  • Cremes oder Salben auftragen. Hierbei favorisieren fast alle Eltern ein anderes Produkt. Beliebt sind Fabrikate mit Ringelblumen-Extrakten wie z.B. "Weleda Baby-Creme". Meiner Erfahrung nach wirken sämtliche, von ÖKO-TEST als unbedenklich empfohlenen Naturkosmetik-Babycremes ungefähr gleich gut. Spezielle Wundheilungscremes oder die "gute alte Penatencreme" enthalten meist Zink, was manchmal auch kritisch gesehen wird, denn sie können einen nahezu undurchlässigen Film auf Haut und Windel bilden. Creme sollte immer möglichst dünn aufgetragen werden, damit der Luftaustausch nicht behindert wird. Heilwolle sorgt durch ihren Lanolin-Gehalt für die Pflege der Haut, Creme ist in diesem Fall nicht nötig.

Ist die Haut nach zwei bis drei Tagen Eigenbehandlung noch nicht auf dem Wege der Besserung, sollte man den Arzt aufsuchen. In diesem Fall ist es wahrscheinlich, dass das ein Windelpilz die Haut befallen hat, und dieser muss eventuell mit antimykotischen Mitteln behandelt werden.

Maßnahmen bei Soor

  • Ein Heilöl aus zwei Teilen Mandelöl, einem Teil Lavendel extra plus ein paar Tropfen Teebaumöl auftragen.

  • Die stillende Mutter muss darauf achten, dass sich kein Ping-Pong-Effekt einstellt, denn der Soor befällt ebenfalls den Mund des Babys und damit auch ihre Brustwarzen, die dann wund werden. Diese müssen mitbehandelt werden, damit das Baby sich nicht wieder ansteckt. Ein Mittel hierfür ist z.B. Natron.

  • Als Wundeinlage nur das (nach Gebrauch zu entsorgende) Wollvlies benutzen.

  • Zuckerfreie Ernährung.

Stoffwindeln bei Soor

Die Windeln müssen besonders gereinigt werden, den Soor-Erreger sind die einzigen, die auch bei einer 60°-Wäsche nicht abgetötet werden. Leider reichen selbst die 95° der Waschmaschine nicht unbedingt aus. Sicher ist das zusätzliche Bügeln (nicht wundern: das Bügeln schwächt die Saugkraft der Windeln). Sehr wirksam ist auch das Einweichen in hochprozentiger Essigessenz (pro Liter: 800ml Essig, 200ml Wasser, 5 Tropfen Bohnenkraut- Lavendelöl). Da der Essig Plastik angreift, erfolgt das Einweichen am besten direkt vor dem Waschen in der Trommel der Maschine. Windelhöschen kann man mit dieser Essenz einsprühen. Generell sind als Überhosen in dieser Zeit nur welche aus Mikrofaser angebracht, die jetzt nach jedem Windelwechsel sofort ausgewaschen werden müssen. Von "Canesten" gibt es seit einiger Zeit ein Mittel, dass Pilze auch aus nicht-kochbaren Stoffen sicher beseitigen soll. Nach Aussage des befragten Apothekers gilt dies auch für Soor. Vielleicht ist dies eine einfachere Alternative, auch für Windel die nicht gekocht werden dürfen.

Wem das Waschen auf diese Art zu aufwendig ist, sollte in dieser Zeit lieber Wegwerfwindeln benutzen, oder kurzzeitig (wenn er es nicht schon generell tut) einen Windeldienst in Anspruch nehmen. Bei den Wasch- und Trockenverfahren dort hat normalerweise kein Pilz eine Chance.